Wer hätte das gedacht? Unser europäischer skandinavischer fast Nachbar Finnland ist ganz groß und bekannt, wenn es um moderne, außergewöhnliche und beeindruckende Musik geht. Besonders im Bereich Metal und Rock haben die Finnen die ein oder andere Band mit Kultstatus hervorgebracht, die auch über die finnischen Grenzen hinaus wertgeschätzt, geliebt und ihre Lieder mitgesungen werden. Ganz vorne mit dabei ist die Metal-Symphonic Band Nightwish mit ihrer Sängerin Tarja Turunen, die seit 1996/97 die ganze Welt verzaubert. Denn Nightwish hat nicht nur den finnischen Metal revolutioniert, sondern ihm maßgeblich eine ganz neue Note, einen ganz neuen Stil aufgedrückt.
„I walk alone“ von Tarja Turunen
Seit 2005 ist die einstige Nightwish-Sängerin auch Solo unterwegs. Auch ihre Lieder gehören definitiv zu den Top 10 der bedeutendsten, prägendsten und wundervollsten Songs Finnlands. Besonders das Lied „I walk alone“ von ihr, mit dem sie 2007 die Charts, die finnischen Herzen und die Bühnen weltweit eroberte, ist hervorzuheben. Der Song ist deswegen so besonders, weil die machtvolle, kräftige Stimme der Sängerin auf so eine emotionale, ja fast schon traurige dramatische, herzzerreißende Weise die Herzen der Hörer berührt. Auch wenn der Text von mehreren Personen verfasst wurde, so ist es doch in erster Linie eine autobiografische Verarbeitung ihrer Trennung vom ehemaligen Partner. Das Lied berührt einfach.
Apocalyptica mit „Nelja Vientiä“
Nicht weniger emotional, mit Herzblut gesungen und rockigen Rhythmen unterlegt ist Apocalypticas „Nelja Vientiä“; ein Song, der dem Wind Gefühl gibt. Eine jede Himmelsrichtung steht dabei für ein bestimmtes Gefühl: Nostalgie, Freude, Ruhe, Wärme. Traumhafter und eindringlicher kann der Natur und dem Element der Luft keine Hymne gesungen werden.
„Black Winter Day“ von Amorphis
Wenn einer an die Huldigung der finnischen Natur von Apocalypticas „Nelja Vientiä“ herankommt, dann sicherlich der Song „Black Winter Day“ von Amorphis. Das Lied gehört zu dem Album „Tales from the Thousand Lakes“ und ist mittlerweile ein knappes viertel Jahrhundert alt; hat aber an Originalität und Aktualität nichts eingebüßt. Auch hier dominiert der Metal. Traumhafte Melodien mit einer rauchigen Stimme, die vor dem inneren Auge die wunderschönen Landschaften Finnlands zum Leben erweckt. Doch nicht nur die Schönheit der Natur wird hier kraftvoll zum Ausdruck gebracht. Auch ihre Wildheit, ihre Unberührtheit, ihre Magie und Kraft und Vollkommenheit. Ein Song der unter die Haut geht, so eindringlich jeder Beat.
Children of Bodom mit „Lake Bodom“
Etwas rockiger und weniger Metal, dafür aber mit Kniffs und Tricks auf Gitarre und Keyboard, die einen staunen lassen, überzeugt die Band Children of Bodom mit „Lake Bodom“. Das Lied wurde 1997 veröffentlich und hat seitdem nichts an seiner Kraft und Wirkung verloren. Auch heute wird es noch weltweit von der Jugend gehört und genossen.
„Don’t fear the Reaper“ von HIM
Wenn man eine finnische Band kennt, dann HIM. Keine Band ist so über die Grenzen ihres eigenen Landes bekannt wie eben HIM. Der Song „Don’t fear the Reaper“ ist zwar ein us-amerikanisches Cover, mit dem HIM 1998 auf ihrem Debüt-Album der Durchbruch gelang, doch was die Band aus diesem Lied gemacht hat, verdient einfach Anerkennung; damals wie heute. Denn auch heute hat der Song Potential einen jeden von uns in die Vergangenheit zur Jahrtausendwende zurück zu träumen. Ein Lied mit einer fragwürdigen Thematik, so wunderbar ergreifend. Ein Song, der finni-fiziert.
„Lai Lai Hei“ von Ensiferum
Wie sehr die Finnen auch ihr Land und die ungebändigte weite wunderschöne Natur lieben, wird nochmals deutlich, wenn man sich die Klänge zu „Lai Lai Hei“ von Ensiferum anhört. Eine schönere, romantischere Liebeserklärung hat noch kein Land gesungen bekommen. Dass dabei auch die typische nordische Mythologie mit einbezogen wird, zeugt darüberhinaus ebenfalls von der Tiefe und Verbundenheit der Band zu ihrem Land, seiner Geschichte und ihrem Sein.
Marko Putkonen mit „Tuuli woi tuuli kaukana avaruudessa“
Zum Abschluss ein Lied, dass nicht nur eine Ode an Finnland ist, sondern auch in eben jener Sprache gesungen wird: „Thula wow wuuli kaukana avaruudessa“ besingt die Freude, die man dabei empfindet mit dem Fahrrad sich den Wind durch die Haare und um die Nase wehen zu lassen, sich vom Wind tragen und führen zu lassen. Fernweh, Freiheit, Frieden und die Unendlichkeit des Lebens, des Windes und des eigenen Seins. Ein wunderschöner Song, der mal so ganz anders ist, als all jene Liebeshymnen an Finnland aus der Rock- und Metallene.
Die Finnen wissen, wie man mit Musik, Rhythmus und Leidenschaft die Herzen der Welt erobert. Daher wundert es auch nicht, dass sich über die letzten Jahre ein wahrer Musik-Tourismus entwickelt hat, der besonders junge Teeanger und Frauen in das Land der Seen und Saunen lockt. Meist wird dabei der Urlaub it dem Besuch eines Festivals oder Konzertes abgerundet.