Sonatenform, Sonatensatzform oder Sonatenhauptsatzform sind alles identische Bezeichnungen für ein Modell der musikalischen Formenlehre. In der musikalischen Formenlehre wird der erste Satz einer Sinfonie als Hauptsatz oder auch Kopfsatz bezeichnet. dieser Hauptsatz ist nach einem bestimmten Prinzip gestaltet und unterliegt Regeln. Die Sonatenhauptsatzform ist aber nicht nur bei Sinfonien zu finden, sondern wird auch bei anderer kammermusikalischer Gestaltung eingesetzt. Die bestehenden Regeln für eine Sonatenhauptsatzform wird aber nicht nur zu Beginn einer Sinfonie oder einer Sonate genutzt. Die Sonatenform kann auch im letzten Satz zu finden sein. In den Mittelsätzen von Sinfonien und Sonaten sind die Sonatensatzformen kaum zu finden.
Was ist eine Sonate?
Eine Sonate wird lateinisch auch als „sonare“ bezeichnet. Sonare bedeutet „Klingen“ und gehört im klassischen Sinne zu einem Musikstück, dass aus vielen diversen Teilen zusammengesetzt ist. Die Teile können eigenständig bestehen und werden auch als Sätze bezeichnet. Eine Sonate ist häufig aus drei bis vier Sätzen zusammengesetzt. Es können auch mehr Sätze sein. Die Sonate kann also in Teile unterteilt werden, die Kapiteln ähneln.
Aufbau einer Sonatensatzform
Die Sonatensatzform ist vierteilig und kann auch als Sonatenhauptsatzform bezeichnet werden. Die hauptsächlich im Kopfsatz von Sonaten und Sinfonien eingesetzte Form besteht aus Exposition, Durchführung sowie Reprise und Coda. Jede Unterteilung des Hauptsatzes hat ganz bestimmte Eigenschaften, die nachfolgend näher erläutert werden. Die Eigenschaften jedes Sonatensatzformteils sind beispielsweise für die Einführung von Haupt- und Seitenthemen wichtig. Die Exposition eröffnet den Satz und stellt Haupt- und Seitenthema vor. Haupt- und Seitenthema sollen sich voneinander abheben und in Kontrast zueinander stehen. Auf die Exposition folgen Durchführung, Reprise und Coda.
Exposition
Die Exposition legt Hauptthema und Seitenthema eines Satzes fest. Die Exposition wird auch als Ausstellung bezeichnet und ist unterteilt. Die klassische Expositionsunterteilung lautet Hauptsatz, Überleitung und Seitensatz. Nach dem Seitensatz gibt es einen Epilog. Die Exposition ist für die Einführung wesentlich, denn die Exposition stellt das Material einer Sonate vor. Das vorgestellte Material wird motivisch und thematisch in der Durchführung verarbeitet. Die Durchführung ist ebenfalls in verschiedene Teile unterteilt.
Durchführung
Die Durchführung kann sehr differenzierte Formen haben. Nachfolgend wird die klassische Durchführung näher vorgestellt. Die Durchführung hat ebenfalls eine Einleitung. Die Durchführungseinleitung sorgt dafür, dass die Sonate von der Exposition wegmoduliert wird. Über die Durchführung kann ein in der Exposition eingeführtes Modell auch anderweitig verarbeitet oder weiter sequenziert werden. Wenn bereits in der Exposition ein Themenkontrast vorliegt, dann kann in der Durchführung die Auseinandersetzung (Kontrastierung) weiterverfolgt werden. Es kann während der Durchführung auch zu Steigerungen und einem Rollentausch kommen. Je nach Sonate kann sogar die Kontrastierung wegfallen und in der Durchführung nur ein Thema verwendet werden. Die Durchführung ist auch ausschließlich mit den Motiven der Überleitung bestreitbar. Das heißt, dass die Durchführung flexibel formbar ist und sogar ein komplett neues Motiv auftauchen kann (Eorica, 1. Satz der 3. Sinfonie von Beethoven).
Reprise
Die Reprise ist selbsterklärend. Es handelt sich um wiederkehrendes Motive, genauer, um die Wiederholung des Hauptmotivs. Die Tonart Tonika wird für die Wiederholung genutzt. Die Wiederholung beinhaltet oft das Hauptthema der Exposition. Die Reprise stellt das Hauptthema leicht verändert dar. Ein Seitenthema wird in der Reprise beispielsweise in der Grundtonart dargestellt. Die Spannung zwischen Seiten- und Hauptthema wird in der Reprise nicht mehr fortgesetzt. Kontraste und Konflikte werden in der Reprise milder dargestellt.
Coda
Coda ist der Schlussteil des Sonatenhauptsatzes und dieser befasst sich ebenfalls mit dem Hauptthema bzw. dem Hauptmotiv des Satzes. Der Schlussteil wird auch als Endstück bezeichnet und Endstück heißt auf italienisch Coda. Die Coda kann auch als Anhängsel der Reprise angesehen werden. Die Schlussgruppe wird durch die Coda erweitert. Die Coda kann auch als Erweiterung der Exposition verstanden werden. Je nach Sonate ist die Coda wichtig, um den Charakter des zweiten Satzes zu beschreiben. Die Coda kann sogar länger als die Reprise sein (9. Sinfonie Beethoven). Die Coda kann der Schlussgruppe ähneln oder die Coda kann komplett wegfallen, je nach Sonate.